Initiative für einen klaren Kopf am Steuer  

Prävention – Mit neuem Projekt „BOB“ sollen Alkoholfahrten verhindert werden – Jugendliche im Fokus

Ein Projekt, das Trunkenheitsfahrten verhindern soll: Mit von der Party bei der Präsentation der „BOB-Symbole“ in der Sparkassenhauptstelle in Erbach waren auch (von rechts) Landrat Dietrich Kübler und die beiden Bürgermeister Stephan Kelbert (Michelstadt) und Harald Buschmann (Erbach). Foto: Hans-Dieter Schmidt

„BOB ist cool – wer fährt, bleibt nüchtern“, so lautet der Slogan eines neuen Projektes, mit dem ein interkommunaler Arbeitskreis am Dienstag bei einer kleinen Feierstunde im Gebäude der Sparkassenhauptstelle in die aktive Phase ging. ERBACH.

Landrat Dietrich Kübler hat die Schirmherrschaft für das neue Projekt übernommen. Er freute sich besonders darüber, dass damit einmal mehr der Odenwaldkreis Vorreiter im Raum Südhessen ist.

Bei dem Projekt handelt es sich um eine Präventionsmaßnahme gegen Fahrten vor allem junger Menschen (aber nicht nur, wie betont wurde) unter Alkoholeinfluss mit bekanntermaßen häufig schwerwiegenden Folgen. Zusammen aktiv wurden die benachbarten Städte Beerfelden, Erbach und Michelstadt, die schon früher im Rahmen ihrer Volksfeste und anderer Maßnahmen mit Vorbeugeprojekten tätig geworden waren. "BOB" spricht Gruppen an, die gemeinsam Feste oder einfach nur Discos oder Lokale besuchen. Ziel ist es, dass sich jeweils ein Gruppenmitglied für den betreffenden Abend zum BOB erklärt – und damit alkoholfrei bleibt, um seine Freunde im Fahrzeug sicher nach Hause zu bringen.

Dabei setzen die Verantwortlichen auch auf die Unterstützung der Gastronomiebetriebe der Region, von denen zahlreiche schon ihre Teilnahme zugesagt haben. Als Anreiz wollen die Wirte den jeweiligen BOB mit einem vergünstigten oder gar kostenlosen alkoholfreien Getränk belohnen, wenngleich BOB sich seinen wichtigsten „Lohn“ selbst einfährt mit der Gewissheit am nächsten Tag, dass alle Freunde heil wieder daheim sind. Die teilnehmenden Gastronomen bringen als Erkennungsmerkmal ein auffallend blau-gelbes Schild mit dem BOB-Logo an. Die Personen, die bereit sind, als BOB zu fungieren, können dies durch gelbe Schlüsselanhänger mit dem BOB-Schriftzug zu erkennen geben. Volkmar Raabe, Polizeidirektion Erbach, bestätigte einem anwesenden Gastwirt, dass im Einzelfall auch die Vorlage des Führerscheins gefordert werden darf.

Mit diesem Projekt wollen die Verantwortlichen positiven Einfluss auf die Unfallstatistik nehmen. Kübler blickte zugleich besorgt auf den gerade bei Jugendlichen steigenden Alkoholkonsum und das Komasaufen. Alkohol sei indes eine legale Droge, der Umgang damit müsse von manchem erst gelernt werden. Genuss ja, Übermaß nein – so der Landrat. Ein Verbot sei nicht das Ziel.

Neben den drei Städten haben sich dem Interkommunalen Arbeitskreis Jugendschutz auch die DRK-Fachstelle für Suchtprävention und die Polizeidirektion Südhessen angeschlossen, ebenso Oreg und Kreisverkehrswacht sowie die Sparkassenstiftung. Als Gastgeber hatte eingangs der Direktor des Institutes, Karlheinz Ihrig, die Gäste begrüßt, darunter Vertreter aller genannten Einrichtungen und mehrere Gastwirte. Mit seiner fotografischen Arbeit für die Plakatgestaltung fördert Jürgen Borowsky(Höchst) das Projekt. Vertreter der drei Städte erklärten das System BOB und seine Funktion. Arbeitskreis-Mitglied Horst Weigel (DRK) wies zudem darauf hin, dass schon vermeintlich kleine Mengen Bier, eins bis zwei Gläser, zwar zumeist keine direkt spürbaren Auswirkungen auf die jeweilige Person haben, dennoch bereits negativ auf die Reaktionsfähigkeit wirken. Mit interessanten Vergleichszahlen zwischen Fahrtempo und –strecke pro Zeiteinheit (Sekunde und kleiner) machte er die erhöhte Gefährdung bei verminderter Reaktionszeit deutlich. Hinzu komme eine höhere Risikobereitschaft junger Menschen bei gleichzeitig geringerer Fahrpraxis.

Das Ziel: auch andere Kommunen überzeugen

Und was bedeutet der Begriff BOB nun wirklich? „Bürgermeister ohne Bier“, so scherzte Michelstadts Verwaltungschef Stefan Kelbert, sei damit sicher nicht gemeint. Wie auch sein Erbacher Kollege Harald Buschmann und zuvor schon Landrat Dietrich Kübler zeigte er sich von der Sinnhaftigkeit des Projektes überzeugt. Ziel sei es nun, weitere Kommunen des Odenwaldkreises für das Projekt zu gewinnen und so gleichzeitig den Nutzungsradius für die BOB-Gruppen zu vergrößern.

BOB selbst, so erklärte schließlich Raabe, sei ein Fantasiebegriff, der nicht für eine Abkürzung von Einzelbegriffen steht. Die Aktion läuft bereits seit einigen Jahren in Belgien und wurde auch in Mittelhessen erfolgreich umgesetzt. Die belgischen Macher ließen ihr Symbol schützen, und es sei nicht einfach gewesen, die Lizenz für den hiesigen Arbeitskreis zu bekommen.

Die BOB-Schlüsselanhänger erhalten interessierte Personen bei den teilnehmenden Kommunen und Lokalen sowie der Sparkasse Odenwaldkreis. Zusätzlich eingebunden werden sollen nun auch noch die Schulen, bei denen motorisierte Schüler unterrichtet werden.

Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es unter www.bob-odenwald.de.

(Quelle: Odenwälder Heimatzeitung v. 05.11.2014)

Weitere Bilder von der Auftaktveranstaltung am 4. November 2014

↑↓ Blick in den Saal, zahlreiche Besucher waren der Einladung zur      Auftaktveranstaltung gefolgt.

Musikalische Unterstützung durch Vertreter des Schulorchesters des Gymnasiums Michelstadt.

Im Hintergrund stehend Moderator PHK Volkmar Raabe (rechts) und Horst Weigel (links), Fachstelle für Suchtprävention DRK.


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